Die Birke ist selbst für Unkundige leicht zu erkennen. Schön leuchtet ihre weisse Borke und macht den Baum einzigartig. Birkensaft und Birkenblättertee sollen zudem heilende Wirkungen haben.

Holz und Borke

Die Birke (Betula pendula) stammt aus der Familie der Birkengewächse (Betulaceae). Schlank und lieblich ist der Baum, doch das Holz ist hart. Das Birkenholz eignet sich auch im frischen Zustand zum Feuermachen, denn es brennt ausdauernd, versprüht keine gefährlichen Funken und spendet der ganzen Familie Wärme und Geborgenheit.

Nachweislich wurde die Birke bereits in ganz frühen Zeiten von Menschen genutzt. Es könnte gar behauptet werden, die Neandertaler hätten dank der Birkenrinde den ersten Kunststoff erfunden. Mithilfe von Birkenpech oder Birkenteer, einem wasserdichten Klebstoff, verbanden sie Materialien zu Werkzeugen und Waffen.

Die Birkenborke nutzen die Völker des Nordens früher anstelle von Dachziegeln und zur Herstellung von wasserdichten Schuhsohlen. Als Vorratsbehälter für Mehl und andere Lebensmittel ist die Borke besonders gut geeignet, weil sie antiseptische Inhaltsstoffe hat und das Verschimmeln verhindert. Die Borke, die sich leicht abschälen lässt, wurde teilweise wie Papier beschrieben. Die Birkenborke enthält Betulin und dieser fördert die Wundheilung. Als Bauholz ist die Birke wegen ihrer geringen Tragkraft nicht geeignet, aber das glänzende Holz lässt sich gut schnitzen, zu Möbeln verarbeiten oder als Wäscheklammern benutzen.

Birkensaft als Elixier

Im Norden wurde der Saft der Birke schon vor vielen Jahrhunderten genutzt. Bei den Kelten war die Birke ein heiliger Baum und ihr Saft galt als Schönheitselixier. Aus ihr zauberten die Kelten köstliche Weine, vergorenes Bier oder heilende Elixiere. Dieser farblose Saft wird im Frühling, wenn die Bäume zu neuem Leben erwachen, in besonders grossen Mengen ausgeschieden. Man kann dies manchmal beobachten, ebenso, dass Fliegen und Schmetterlinge sich von ihm laben. Die Menschen jedoch fügen der Baumrinde gezielt Wunden zu und sammeln den austretenden Pflanzensaft.

Der Birkensaft enthält reichlich Magnesium, Eisen und Kalzium. Zudem verschiedene Proteine und Vitamin B und C.

Im rohen Zustand schmeckt der Saft süsslich. Die Waldarbeiter im Norden nutzen das köstliche Birkenwasser, um sich unterwegs den Durst zu stillen. Seine heilende Wirkung ist zwar nicht nachgewiesen, doch die Erfahrung der Menschen, die früher keinen Zugang zur Schulmedizin hatten, sagt, der Saft wirke gegen Rheuma und Gicht. Er soll entzündungshemmend sein und gegen Haarausfall helfen. Deshalb ist Birkenwasser als Inhaltsstoff auch immer wieder in Shampoos oder Haarwassern anzutreffen.

Die Birke (Betula pendula): schlank und lieblich

Vielseitige Birkenblätter

Aus den jungen Blättern und Knospen wird ein wassertreibender Kräutertee zubereitet. Dieser hat auch in unserer heutigen Zeit für alle, die sich lieber natürlich behandeln möchten, einen wichtigen Wert.

«Birkenblättertee wirkt gegen Harnwegsinfekte und wer dafür anfällig ist, kann ihn vorbeugend trinken. Die wassertreibenden Inhaltsstoffe sind Flavonoide. Wird mehr Urin ausgeschieden, spült dieser krank machende Bakterien mit sich hinaus.»
Judith Dominguez

Die geförderte Ausscheidung reinigt den Körper und das nutzt bei Frühlingskuren. Die ausschwemmende Wirkung beugt zudem der Bildung von Nierensteinen vor. Aus dem Blätterextrakt werden Dragees oder Tropfen zur leichteren Einnahme hergestellt und im Badewasser stärken diese unsere Haut.

«Junge Birkenblätter und Frühlingsknospen schmecken übrigens hervorragend als Salat, im Smoothie oder im Kräutersalz. Dank ihrem hohen Gehalt an Vitamin C stärken die Blätter unser Immunsystem.»
Judith Dominguez

Die Birkenblätter sind jedoch nicht nur ein Heilmittel, sondern zudem ein Pflanzenfarbstoff. Vor der Entdeckung chemischer Farbstoffe wurde vor allem Wolle mit Birkenblättern gelb gefärbt. Je nach Färbemethode entstehen warme natürliche Gelb- oder Grüntöne.