Moderne Entgiftungskuren wirken sanft, nebenwirkungsfrei und nachhaltig. Sie basieren alle auf einer strengen Kalorienrestriktion, sind mikronährstoff- und ballaststoffreich und werden mit zwei bis drei Litern Flüssigkeit pro Tag unterstützt. Im Interview erklärt Dr. med. Padia Rasch, welche Massnahmen dazu kombiniert werden können – von speziellen Therapien und Ernährungsformen bis hin zu physikalischen Zusatzanwendungen.
Es gibt viele Möglichkeiten, wie Gift- oder Schadstoffe in unseren Körper gelangen oder sogar vom Körper selbst produziert werden. Tagtäglich nehmen wir über unsere Ernährung Schadstoffe auf: Das können Spritzmittel wie Pestizide oder Fungizide sein und auch pflanzeneigene Schadstoffe, wie zum Beispiel Nitrate. Schwermetalle wie Blei, Quecksilber und sogar Platin, aber auch Zusätze der Industrie (Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker usw.), befinden sich in bestimmten Lebensmitteln.
Schadstoffbelastungen durch Rauchen oder schlechte Luft (Russ, Smog, Lösungsmittel usw.) werden über die Atemluft aufgenommen. Quecksilber finden wir in unseren Amalgam-Zahnplomben. Viele Medikamente müssen in unserer Leber abgebaut werden und können zu giftigen Zwischenprodukten umgewandelt werden. Auch Alkohol ist ein Schadstoff. Der Körper selbst kann sogenannte Toxine produzieren, zum Beispiel Zahn- oder Zahnfleischerkrankungen durch Fäulnis und Gärung im Darm.
Die meisten chronischen Erkrankungen haben mit mangelnden Entgiftungsleistungen und damit zu hohen Schadstoffbelastungen zu tun. Speziell aber auch die Leber und andere Körperorgane sind gefährdet.
Entgiftungstherapien sind in der biologischen Heilkunde sehr vielfältig. Auch spezielle Ernährungsformen und Diäten oder pflanzliche Präparate, Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, schwefelige Aminosäuren und ausgewählte Ballaststoffe werden zur Entgiftung eingesetzt. Sogar physikalische Therapien wie Wärmetherapie, Colonhydrotherapie, Lymphdrainage, Kneippgüsse, Wickel usw. unterstützen die Körperentgiftung.
Da das Geschehen im Körper sehr komplex ist, empfehlen wir neben der klassischen kalorienreduzierten EPD-Ernährungs- und Stoffwechseltherapie und physikalischen Zusatzanwendungen zusätzlich eine individuell auf die persönlichen Bedürfnisse abgestimmte Therapie mit Mikro- und Vitalstoffen sowie bestimmten pflanzlichen Inhaltsstoffen.
Ohne besondere Beschwerden ist eine ein- bis dreiwöchige Entgiftungskur zur Prävention einmal pro Jahr sicher sehr sinnvoll. Liegen bereits Erkrankungen vor, sollte man unter ärztlicher Aufsicht entgiften und gemeinsam festlegen, in welchen Zyklen und wie lange entgiftet werden soll.
Die Entgiftungsleistung des Menschen ist abhängig von einer ausreichenden Zufuhr an Mikronährstoffen und Pflanzenstoffen (zum Beispiel sekundäre Pflanzenstoffe, Bitterstoffe und vor allem ausreichend wasserlösliche Ballaststoffe). Um während einer Kur optimal entgiften und regenerieren zu können (Autophagie), braucht es eine kohlenhydrat-/eiweissbilanzierte Ernährung, die kalorienreduziert ist (weniger also 1000 Kalorien pro Tag und viel Flüssigkeit).
Gleichzeitig ist die Zufuhr aller essenziellen Amino- und Fettsäuren sowie Mikronähr- und Pflanzenstoffen erforderlich. Dadurch werden die mitochondriale Energiebereitstellung über die Fettverbrennung angekurbelt sowie alle Entgiftungsenzyme und -systeme bereitgestellt. Schadstoffe, die über die Leber und Galle entgiftet werden, werden mit ausreichend wasserlöslichen Ballaststoffen gebunden und tatsächlich ausgeschieden.
Weitere Informationen: seeblick-berlingen.ch
Interview: Jürgen Kupferschmid