Eine frische Küche möglichst ohne Fertigprodukte, gesunde Fette, weniger Zucker und die richtigen Kohlenhydrate – dies sind ein paar der Eckpunkte einer herzgesunden Ernährung. Diese gesunde, leichte Küche passt für jeden Tag und beugt manchen Problemen vor.

Bei meinen Fragen zur richtigen Ernährung bei Herzproblemen ist Cornelia Eiberli, Drogistin und Ernährungsberaterin, voll in ihrem Element; kein Wunder, tut doch eine herzgesunde Ernährung grundsätzlich uns allen gut, auch wenn wir keine gesundheitlichen Probleme haben.

Bei Ratsuchenden fragt sie aber sowieso immer nach, ob – was häufig der Fall sei – auch noch andere Beschwerden vorliegen: etwa hoher Blutdruck, Übergewicht, Diabetes oder hohe Cholesterinwerte. Und schon sind wir mittendrin:

«Im Wesentlichen sprechen wir hier von einer frischen Küche, möglichst ohne Fertigprodukte; eine mediterrane Küche, in der von allem etwas dabei ist: viel Gemüse und Salate, etwas Fleisch, Fisch, reife Früchte. Der Säure-Basen-Haushalt muss stimmen.»
Cornelia Eiberli

Die richtigen Fette

Oft seien auch Entzündungen im Körper ein Thema, was sich mit basischer Ernährung verbessern lasse: «Beim Fisch sind die Omega-3-Fettsäuren ausschlaggebend; unterdessen gibt es aber viele Diskussionen um dessen ‘korrekte’ Herkunft: Wildfang oder Zucht, welche Sorten, ist er belastet?

Viele Leute sind vorsichtig geworden und auf der Suche nach Alternativen. Da gibt es einerseits hochwertige Öle für die kalte Küche: Lein-, Hanf- oder Rapsöl. Sie decken die Alpha-Linolensäure ab. Für die anderen beiden Omega-3-Fettsäuren – EPA und DHA – sind Algen eine Alternative, als Kapseln oder in flüssiger Form, oder Fischölkapseln.»

«Diese beiden Säuren müsse man substituieren, was häufig unterschätzt werde, wenn es ums Herz gehe; gerade EPA und DHA seien wichtig wegen der Entzündungen.»
Cornelia Eiberli

Weniger Zucker

Auch Zucker sei ein wichtiger Faktor in der herzgesunden Ernährung: «Insbesondere den weissen Zucker gilt es einzuschränken. Man sollte möglichst ganz darauf verzichten und auf Alternativen setzen: Beim Backen eines Kuchens etwa Apfelmus oder getrocknete Früchte verwenden, also natürlichen Zucker für die süssen Gelüste.

Wenn Kokosblüten- oder Palmzucker, dann nur in Massen.» Und was ist mit Rohzucker? «Auch das ist letztlich einfach Zucker; mit einem höheren Melasseanteil, etwas geschmacksintensiver und daher etwas reduzierbar in der Menge.»

Gemüse und Früchte: Mineralstoffe und Antioxidantien

Gemüse und Früchte seien wichtige Lieferanten von Kalium und Magnesium fürs Herz, so Cornelia Eiberli weiter, «die beiden Mineralstoffe stecken in Bananen, Trockenfrüchten, Kartoffeln, Pilzen, Avocados, Gemüsesäften, Nüssen und Samen, Kakaopulver (oder ganz dunkler Schokolade) und Hülsenfrüchten, die Sie gut zwei- bis dreimal pro Woche einplanen können. Für zusätzliches Magnesium sorgen grünes Blattgemüse und Getreideflocken, etwa mit Müeslimischungen ohne Zucker.»

Die Frischprodukte einer mediterranen Ernährung decken auch die sogenannten Antioxidantien ab (Schutz vor freien Radikalen), wenn man bei deren Auswahl darauf achtet, das gesamte Farbenspektrum zu berücksichtigen:

«Bei saisonalen Engpässen kann man gut auf (Gemüse-)säfte oder getrocknete Beeren ausweichen, wie etwa Aronia- oder Gojibeeren. Gerade Aroniabeeren schützen Herz und Gefässe.»
Cornelia Eiberli

Kohlenhydrate – weniger, dafür vollwertig

Bleibt noch die Frage der Kohlenhydrate: «Die Verstoffwechslung von (insbesondere schlechten, leeren) Kohlenhydraten braucht viel Sauerstoff; Sauerstoff, der bei Personen mit Herzproblemen sowieso schon Mangelware ist. Deshalb wirkt sich eine Reduktion in Richtung «low carb» – zu Gunsten von viel Gemüse, Salaten, Früchten, Fisch, etwas Fleisch, Tofu – bis hin zu Vollkornvarianten positiv aus.»

Und eine Prise Ayurveda

Abschliessend empfiehlt Spezialistin Eiberli, bei Herzbeschwerden weder scharf noch salzig zu essen, «also auch keine salzigen Knabbereien. Und achten Sie auf verdauungsfördernde Bitterstoffe, die fehlen oft: Ein Espresso nach dem Mittagessen, bittere Tropfen, ein Täfelchen dunkle Schokolade oder Artischockensaft – all das rundet ein herzgesundes Essen ab.»

 

Ann-Brita Dähler