Regia – die Königliche – trägt die Walnuss als Bezeichnung in ihrem wissenschaftlichen Namen. Der Baum mit seinem starken Stamm und der breiten Krone hat zweifellos etwas Majestätisches: Seine Pfahlwurzel verankert ihn stabil in der Erde, er ist ein Einzelgänger, der viel Licht und Raum benötigt und sich diese auch nimmt.

Herkunft und Geschichte

Der würzige Duft der Blätter hat ebenfalls etwas Königliches, erinnert er doch ein wenig an Weihrauch. Im Mittelalter wurden Krankenzimmer zur Desinfektion mit Walnussblättern ausgeräuchert, ja man war sogar der Meinung, der Rauch schütze vor der Pest. Das Holz des Nussbaums ist so edel, wie man es von einer Majestät erwartet, es gilt als wertvollstes heimisches Holz.

Die Heimat der Walnuss (Juglans regia) liegt in den milden Regionen Kleinasiens und Griechenlands. Dort lernten sie die Römer kennen und waren von den Nüssen so angetan, dass sie sie «Jovis glans» – Eicheln des Jupiter – nannten; daher stammt der Gattungsname Juglans.

«Sie schätzten nicht nur die kulinarischen Freuden der Walnuss, sondern auch deren aphrodisierende Wirkung; überdies sollte sie die Folgen von Trunkenheit mildern – eine perfekte Speise für die römischen Orgien.»
Ursula Glauser-Spahni

Aus diesem Grund liess der römische Kaiser Marcus Aurelius Probus im 3. Jh. n. Chr. nahe der Weinberge Walnussbäume pflanzen.

Ein Relikt der Herkunft aus warmen Gebieten ist die Empfindlichkeit der Walnuss gegenüber Spätfrösten im Frühling. Als wüsste sie darum, treibt sie als letzter Baum im Frühling aus.

Volksglaube und -gebrauch

Traditionellerweise stand bei jedem Bauernhaus ein Nussbaum;

«Insekten mögen den Geruch der Walnuss nicht, und so konnte man Fliegen und Bremsen zu einem gewissen Mass fernhalten.»
Ursula Glauser-Spahni

Säcke gefüllt mit getrockneten Walnussblättern verhalfen flohgeplagten Hunden wieder zu einem störungsfreien Schlaf, im Kleiderschrank sollen die Blätter Motten fernhalten und im Bienenhaus die Wachsmotten. Nicht zuletzt diente der Baum als beliebtes Färbemittel, verleihen doch die grünen Nussschalen der Wolle einen schönen Braunton; und mit einem Blattabsud liessen sich die ersten grauen Haare überdecken.

Als heikel hingegen galt, unter einem Nussbaum zu schlafen; was man dort träume, würde sich erfüllen, so der Volksglauben; egal, ob es sich um schöne Träume oder unglückliche handle.

Walnuss (Juglans regia)

Wertvolle Nuss

Botanisch lief die Walnuss bis vor kurzem unter den Steinfrüchten, doch wurde jetzt klar, dass die grüne Hülle nicht Teil der Frucht ist, sondern aus umgebildeten Blättern entsteht. Für die Walnuss heisst das, dass sie jetzt nicht nur dem Namen nach, sondern auch botanisch eine echte Nuss ist.

Viel wichtiger sind jedoch ihre inneren Werte, gehören doch Walnüsse zu den wertvollsten einheimischen Nahrungsmitteln. Sie enthalten viele ungesättigte Fettsäuren und sind reich an Vitaminen der B-Gruppe, an Vitamin E sowie an Zink, Eisen, Magnesium und Kalium. Überdies enthalten sie antioxidative Polyphenole, wertvolle Eiweisse und Melatonin.

Der regelmässige Verzehr von Walnüssen hilft, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes Typ 2 vorzubeugen.

Fingerzeig der Natur

Mit ihren Furchen und den zwei Hemisphären ähneln die Nusshälften unserem Hirn. Ist dies Zufall oder ein Fingerzeig der Natur?

«Die Nüsse steigern tatsächlich die Lernfähigkeit und das Erinnerungsvermögen, wie verschiedene Studien nachgewiesen haben; eine tägliche Ration von 30 Gramm Walnüssen soll sogar das Fortschreiten einer Alzheimererkrankung verlangsamen.»
Ursula Glauser-Spahni

Doch nicht nur die Nüsse helfen der Gesundheit: In der Phytotherapie werden Walnussblätter bei Ekzemen und Milchschorf eingesetzt, aber auch bei Magen-und Darmerkrankungen mit Blähungen und bei Drüsenschwellungen. Fussbäder mit einem Blätterabsud helfen bei Frostbeulen und Fussschweiss.Die hölzernen Kreuzchen, die das Innere der Nüsse in einzelne Kammern unterteilen, galten in der Volksheilkunde als heilsam bei Herzschwäche.

Frische Nussbaumblätter in der Hosentasche sollten bei längeren Märschen vor dem «Wolf», dem Wundreiben der Oberschenkel, schützen.

Als Inhaltsstoffe findet man Gerbstoffe, ätherisches Öl, Flavonoide und Juglon, das für die Braunfärbung verantwortlich ist, aber auch Bakterien und Pilze hemmt. Es gelangt durch den Blattfall im Herbst in den Boden und sorgt dafür, dass unter dem Nussbaum keine dichte Pflanzendecke wächst.

Die Walnuss gehört auch zu den 38 Heilern von Dr. Bach: Die Blütenessenz hilft, einen Neubeginn zu wagen und Altes, Überholtes zurückzulassen.

Walnuss (Juglans regia)
«In der Gemmotherapie wird die Knospenessenz bei Hautproblemen wie Akne, chronischer Dermatitis, nässenden Ekzemen, Psoriasis oder Lidrandentzündungen eingesetzt.»
Ursula Glauser-Spahni

Sie wirkt blutreinigend und entgiftend, indem über Leber, Nieren und Haut vermehrt Stoffwechselschlacken und Giftstoffe ausgeschieden werden.

Die Gemmoessenz Walnuss regt überdies den Leber-und Gallenstoffwechsel an, hilft bei allgemeinen Magen- und Darmstörungen, bei Reizmagen, Blähungen und Durchfällen. Sie unterstützt die physiologische Haut- und Schleimhautflora, verhilft nach einer Antibiotikabehandlung wieder zu einer gesunden Darmflora und hemmt Pilze auf Haut und Schleimhäuten.